Systemische Therapie: Der Mensch ist Teil eines großen Ganzen und findet Hilfe zur Veränderung
Der systemische Ansatz beruht auf einem wichtigen Kerngedanken: Eine psychische Störung oder eine Problemlage ist auch ein Ausdruck eines gestörten sozialen Systems.
Jeder Mensch ist in ein solches soziales System eingebunden. Dessen Mitglieder und deren Beziehungen haben Einfluss auf die Auswirkungen eines Störungsbilds. Anders herum hat die psychische Störung auch immer Auswirkungen auf die Dynamik, die zwischen den Bezugspersonen herrscht. Bei einer Störung gibt es jedoch keinen Schuldigen, nur Folgen, mit denen alle Beteiligten zu kämpfen haben.
Einfach gesagt begreift die systemische Therapie den Menschen als Teil eines Ganzes und in der Therapie steht dieses Ganze stärker im Fokus als die Störung selbst. Diese Idee entstand in etwa in den 1950er Jahren, als Therapeuten den Blick vom isolierten Problem eines Patienten auf die Familie erweiterten und hier wichtige Wirkmechanismen identifizierten.
Indem die systemische Therapie diese Wirkmechanismen einbezieht, erhalten Klienten und ihr Bezugssystem die Möglichkeit, ihre Verhaltensweisen und Interaktionsregeln von außen zu betrachten und damit positive Veränderungen anzuregen, die auch die Kernstörung positiv verändern.
Wann empfiehlt sich eine systemische Therapie?
Das anerkannte psychotherapeutische Verfahren der systemischen Therapie ist ratsam, wenn Störungen vorliegen, die die Sicherheit und Gesundheit des Klienten und seines Bezugssystems erheblich gefährden. Dazu gehören zum Beispiel:
- Störungen des Sozialverhaltens
- Drogenproblematik
- Essstörungen
- Psychische Auswirkungen körperlicher Erkrankungen
- Depression
- Persönlichkeitsstörungen
Was sind die Methoden der systemischen Therapie?
Störungen im Menschen als Ausdruck von Störungen im System werden in der systemischen Therapie immer aus mehreren Perspektiven betrachtet. Ganz wichtig: Der Protagonist und seine Störung werden nicht als Schuldige identifiziert, sondern mit derselben positiven Wertschätzung gesehen wie alle anderen Bezugspersonen des Bezugssystems.
Schon diese Grundhaltung unterscheidet die systemische Therapie vom linearen Ursache-Wirkungsdenken anderer Therapieformen. Und diese Haltung ist demzufolge unvereinbar mit dem üblichen Ansatz von Problem-Diagnose-Problemlösung seitens eines Therapeuten.
Ausgebildete systemische Therapeuten ebnen vielmehr für Sie und Ihr Bezugssystem den Weg, sich neu zu organisieren. So können Sie aus sich selbst heraus positive Entwicklungen in Gang setzen. Der Therapeut macht sich mit Ihnen gemeinsam auf die Suche nach den Regeln, die Ihr Verhältnis bestimmen und behindern. Sie untersuchen diese Regeln im Hinblick auf die Störung und finden Anstöße, dieses Geflecht neu zu bewerten und selbst zu verändern.
Was ist das Ziel der systemischen Therapie?
Ihre Lebenswirklichkeit ist demnach der Rahmen, an dem ich mich orientiere. Sie sind der Experte für das, was in Ihrem Leben passiert. Der Therapeut hat also keine vorgefertigten Lösungen parat, sondern hilft Ihnen und Ihrem System dabei, diese Lösungen selbst zu erarbeiten.
Schon kleine Impulse können dafür sorgen, dass sich Ihr Verhalten insgesamt ändert, dass Sie miteinander und mit der Störung anders umzugehen lernen. In vielen Fällen wirkt diese Neuorganisation auch auf die Störung selbst, sodass Wege zur Gesundung eröffnet werden.
Bei den psychischen Auswirkungen körperlicher Erkrankungen können Sie durch die Impulse der systemischen Therapie einen anderen Umgang mit der Erkrankung finden und so mehr Lebensqualität erhalten. Und das gilt – wie es dem Grundprinzip entspricht – nicht nur für den unmittelbar Betroffenen, sondern für alle Bezugspersonen.
Wie wird die Wirksamkeit der systemischen Therapie eingeschätzt?
Die Therapiepraxis hat gezeigt, dass die systemische Therapie sowohl bei Kindern und Jugendlichen als auch bei Erwachsenen gute Therapieerfolge möglich macht. Gerade von den positiven Auswirkungen auf das gesamte Bezugssystem sowie den Langzeiteffekten berichten Klienten immer wieder.
Durch die Aktivierung sogenannter „Schläfereffekte“ zeigen Kontrolluntersuchungen in Abständen von mehreren Jahren, dass die Erfolge der systemischen Therapie langfristiger und oftmals größer sind als bei vielen anderen Therapieformen.
Was ist der Unterschied zwischen systemischer Therapie und systemischer Beratung?
Ich biete sowohl eine systemische Beratung als auch eine systemische Therapie an. Obwohl beides auf systemischen Ansätzen beruht, sind die Anwendungsgebiete und die Betrachtungsweisen unterschiedlich:
- Eine systemische Beratung bietet sich bei einem konkreten Problem an, dass Einzelpersonen, Paare oder Familien in ihrem Leben identifizieren. In der Beratung geht es darum, positive Impulse zu setzen, die dieses Problem in der Zukunft direkt lösen können.
- Die systemische Therapie kümmert sich um tiefergehende Störungen, deren Verflechtungen im Beziehungsgefüge weit- und folgenreicher sind. Der Blick richtet sich nicht nur nach vorne und in die Gegenwart, sondern auch zurück. Die Therapie betrachtet also weniger eine akute Problemlage, für die es relativ einfache Lösungsansätze gibt. Vielmehr geht es um fundamentale Störungen der Gesundheit, der Psyche und der Lebensqualität, aus denen die Klienten einen Ausweg suchen.
Welche Formen der systemischen Therapie bietet mir Angela Kissel?
Jeder Mensch ist anders, jedes Bezugssystem ist anders. So biete ich Ihnen auch abgestimmte Therapieformen, die in Ihrer speziellen Situation die beste Wahl sind:
Systhemische Einzeltherapie
In der systemischen Einzeltherapie machen Sie sich mit mir auf die Suche nach dem Verständnis, wie Ihre Symptome Ihre Beziehungen zur Umwelt und anderen Menschen beeinflussen. Da die Bezugspersonen in der Therapie nicht anwesend sind, ist es eine wichtige Aufgabe, die Strukturen im Gespräch mit dem Therapeuten offenzulegen und zum Beispiel durch Familienaufstellungen Ihr Verhalten und Ihre Position innerhalb dieser Strukturen zu reflektieren. So gewinnen Sie eine neue Sicht auf sich und andere.
Systemische Paartherapie
In der systemischen Paartherapie arbeiten Sie zu zweit mithilfe des Therapeuten an einer stabilen Paarbeziehung, die durch Störungen und Symptome mitunter erheblich belastet wird. Gerade in großen Krisen wie dem Verlust eines Kindes fehlt es Paaren an Werkzeugen und Kommunikationsmitteln, um gemeinsam eine solche Krise zu bewältigen und Kraft auseinander zu schöpfen.
Systemische Familientherapie
Die systemische Familientherapie als Ursprung des systemischen Therapiegedankens nimmt das Beziehungsgeflecht einer Familie in den Fokus, das durch Erkrankungen und Störungen aus der Bahn gerät. Wichtiger Aspekt ist auch hier, dass die Störung eines Familienmitglieds nicht als Eigenschaft dieser Person zugeschrieben wird – so wird der Blick vom Schuldgedanken auf die Kommunikations- und Interaktionsmuster innerhalb der Familie gelenkt.
Systemische Traumatherapie
Die Auswirkungen traumatischer Erlebnisse auf die Protagonisten und ihr Bezugssystem stehen in der systemischen Traumatherapie im Fokus. Greifbares Ziel ist es, mit dem Erlebten und den Folgen im Alltag besser umgehen zu können und allen Beteiligten dafür die möglichen Strukturveränderungen aufzuzeigen.
Gerade die oft schwer zu identifizierenden Symptome, die als Folge einer Traumatisierung sowohl körperlich als auch geistig auftreten, können durch die in der Therapie angestoßenen Veränderungen abgemildert werden.
Systemische Psychotherapie
Wie auch in den anderen Bereichen steht in der systemischen Psychotherapie die psychische Störung nicht als Problemstellung, sondern als Einflussfaktor auf Beziehungen und Verhaltensweisen im Fokus. In den Sitzungen lernen alle relevanten Beteiligten, welche Ressourcen ihnen zur Verfügung stehen, um die negativen Belastungen zukünftig positiv zu verändern.
Systemische Therapie bei Angela Kissel
Die systemische Therapie als anerkanntes Verfahren darf nur von entsprechend geschultem Personal durchgeführt werden. Bei mir können Sie auf meine Professionalität zählen und sich vertrauensvoll an mich wenden.
Ich berate Sie gern zu den einzelnen Therapieformen und helfe Ihnen dabei, die Möglichkeiten, die eine systemische Therapie für Sie eröffnet, zu identifizieren. Auch bin ich für Sie da, wenn es um die Erarbeitung eines Therapieplans und die Organisation einzelner Sitzungen geht.
Nehmen Sie unverbindlich Kontakt mit mir auf und vereinbaren Sie einen Beratungstermin.